Forderungen zur Pädagogik der Kindheit
Über die Zukunft des Berufsbildes der Erzieher_innen ist seit langem ein Richtungsstreit zu verfolgen, der auch in der aktuellen Diskussion wieder zu Tage tritt. Eine wesentliche Fragestellung hierbei nimmt die zukünftige Ausbildung der Erzieher_nnen ein. Stehen wir vor einer Akademisierung der Erzieher_innenausbildung über die aufkommenden Studiengänge "Elementarbildung", "Frühkindliche Pädagogik" etc., oder wird weiterhin die Ausbildung auf Fachschulniveau gehalten? Was spricht für die Akademisierung und was dagegen? Ein Blick in die aktuelle politische Diskussion zeigt den Spannungsbogen auf.
Seit Verabschiedung des Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR) werden die Unterschiede zwischen der beruflichen und akademischen Bildung erfasst. So ändern die Niveaugleichheiten, die der DQR beschreibt, nichts daran, dass hinter den verschiedenen Qualifikationen, die an verschiedenen Lernorten erworben werden, unterschiedliche fachliche Spezialisierungen und Akzentsetzungen stehen. Die erforderlichen fachlichen und sozialen Kompetenzen bei Meister/in, Fachwirt/in, Techniker/in und Bachelor unterscheiden sich. Die Qualifikationen sind daher – z. B. bei Stellenbesetzungen – auch nicht gegeneinander austauschbar. Qualifikationen wie Meister/in, Fachwirt/in, Techniker/in usw. können nicht in einen Bachelorabschluss umgeschrieben werden (und umgekehrt), auch wenn diese der gleichen Niveaustufe zugeordnet wurden.
Folglich orientieren sich Bildungswegentscheidungen also auch in Zukunft am angestrebten Tätigkeitsfeld und nicht am DQR-Niveau.
Entsprechend des DQR wird die Ausbildung der Erzieher_innen der beruflichen Bildung und die Ausbildung der Kindheitspädagoge_in der akademischen Ausbildung zugeordnet.
Die Arbeitsgruppe Pädagogik der Kindheit (AG PdK) unter der Leitung von Gaby Böhme (DBSH SAAR) hat ein Positionspapier zu Erziehung und Pädagogik der Kindheit und der Ausbildung der dortigen Fachkräfte erarbeitet. Der AG PdK gehören an: Helene Bartels, Detlef Rüsch sowei Gaby Böhme.
Der Rückblick in die jüngere Geschichte zeigt, dass diese Debatte über die Ausbildung der Erzieher_innen auch im DBSH nicht neu ist.
Der Berufsverband der Sozialarbeiter/Sozialpädagogen, Heilpädagogen - Vereinigte Vertretung sozialpädagogischer Berufe - e. V. (BSH), ein Vorgängerverband des DBSH, hatte die Haltung, die Sozialpädagogischen Berufe unter einem Dach zusammen zu führen. Durch die Öffnung hin zu einer Vereinigten Vertretung der sozialpädagogischen Berufe kamen auch Erzieher_innen über die Heilpädagogen in den BSH.
Zu Beginn, so berichtete Klaus Rainer Martin, der damalige Vorsitzende des BSH, hätten sie sich mit der Öffnung für Erzieher_innen schwergetan. Vor allem die Sozialarbeiter_innen des Berufsverbandes der Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter (BSS), ein Vorgängerverband des BSH,- hatten jedoch mit der Öffnung für diese Berufsabschlüsse Probleme. Es wurde daher zu Beginn des Zusammenschlusses festgelegt, dass zunächst nur die Heilpädagogen_innen nach dem Zusammenschluss zum BSH aufgenommen werden und über die grundsätzliche Öffnung in der ersten Legislaturperiode des BSH beraten wird. Im Jahr 1981 erfolgte dann der Öffnungsbeschluss in Waldfischbach (Rheinland-Pfalz).
In Folge dieses Beschlusses konnten die Erzieher_innen einerseits und die Dipl. Pädagogen_innen andererseits mit ihren Berufsbildern in den Berufsverband der Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter (BSS) aufgenommen werden.