Unterschiedliche Lebensformen
30.09.2019
Aus der Filmreihe "GINÉ-GAY" präsentierte das Saarbrücker Kino "achteinhalb" Ende September 2019 den Film "Jonas - Vergiss mich nicht". Dabei handelt es sich um ein Coming-of-Age-Drama von Regisseur Christophe Charrier aus dem Jahr 2018. In dem französischen Film geht es um das Leben des inzwischen 33-jährigen Hauptdarstellers, Jonas. Sein Leben scheint aus dem Fugen geraten zu sein, welches aus Schlägereien, Alkohol, Zigarettenkonsum und verschämten losen Liebschaften besteht. Als nach einer Schlägerei in einer Gay-Disco auch sein Freund ihn aus der gemeinsamen Wohnung wirft, bricht das emotionale Kartenhaus des Krankenpflegers Jonas zusammen. In einer nächtlichen Nachtfahrt macht er sich auf eine Reise, welche ihn mit seiner Vergangenheit konfrontiert wird.
Der Film lebt von Szenen der Gegenwart und damals, um das Trauma des 33-jährigen greifbar und verständlich zu machen. Es fing alles an als er vor 18 Jahren den rebellischen Nathan kennenlernt, welcher am Anfang des Schuljahres in seine Klasse kommt. Nathan zeigt dem schüchternen Jonas ein Leben, wie er es nicht kannte - frech, selbstsicher, lebenslustig und auch die Liebe und Zuneigung zwischen Männern. Ein kleines Detail durchläuft den ganzen Film - der Gameboy von Nathan. Dieses Spielgerät, welches für den selbstsicheren Jungen eine hohe Bedeutung hatte, schenkte er dem schüchternen Jonas. Fortan sollte dieser Gameboy immer als Erinnerung an diese gemeinsame und spezielle Freundschaft erinnern. Viele Mobbingversuche lästiger Mitschüler und Anfeindungen werden von beiden Schülern gekonnt übergangen. Die Fahrt im Auto eines fremden Mannes endet in einem Desaster. Aus Angst, beide Jungs könnten entführt werden, kann nur Jonas aus dem Auto entfliehen - Nathan nicht. Seit diesem Zeitpunkt verschwindet Nathan spurlos - sein Freund macht sich danach Zeit seines Lebens Vorwürfe und kann dieses dramatische Erlebnis nicht verarbeiten.
Nach der nächtlichen Irrfahrt nimmt den 33-jährigen seine Vergangenheit ein. Er wacht nach einer durchzechten Nacht im Haus seines früheren Freundes auf und wird mit der Mutter und dem 18-jährigen Bruder seiner verschollenen früheren Liebschaft konfrontiert. Der Film schließt am Ende mit dem Besuch von Jonas mit dem kleinen Bruder Nathans im Vergnügungspark "Magic World". Dort hin wollte Jonas mit seinem Freund Nathal hin. Bei einem Glas Wein wurde am Ende der Vorstellung über den Inhalt, die Beweggründe von Jonas und den Ausgang des Films gesprochen.
Das Kino "achteinhalb" präsentiert innerhalb der nächsten Zeit weitere Filme aus der Reihe "Behinderung und Sexualität". Dort werden mehrere Filmveranstaltungen mit anschließender Diskussionsrunde veranstaltet. Dieses Thema ist auch in 2019 in der Gesellschaft oft noch ein Tabu für viele. Menschen mit Behinderung wollen und sollen auch ihre Sinnlichkeit und Sexualität ausleben wie nichtbehinderte Menschen. Alle weiteren Daten zu den Kinovorstellungen könnten auf www.kinoachteinhalb.de/sites/programm.php entnommen werden.
Im Vorfeld der Kinovorstellung trafen sich der Bundesvorsitzende des "Deutschen Berufsverband für Soziale Arbeit e.V." (DBSH) und Referent für Öffentlichkeitsarbeit im Landesverband Saar des DBSH, Sven Mohr, zu einem Gespräch über das INMTERREG" Seniorenbeteiligung (LGBTI*Q in der Großregion). Bei dem Gespräch ging es um grundlegende Überlegungen einer Zielausrichtung mit dem Schwerpunkt der "Seniorenpolitik" und die Möglichkeit der Partizipation in der Großregion. Vorgestellt wurden von Michael Leinenbach neben der Berufsethik, der "Internationaler code of ethics" als Grundlinien im Bereich einer Sozialen Entwicklung. Weitere Informationen zum Projekt in der Großregion (angelegt bis zum Jahr 2022) unter www.interreg-gr.eu/de/homepage-3-2.
Nähere Informationen - Filmreihe zum Thema Behinderung und Sexualität - Es ist normal, verschieden zu sein!
Der Runde Tisch "Behinderung und Sexualität" führt in diesem Jahr (2019) zum dritten Mal in Zusammenarbeit mit dem Kino achteinhalb in Saarbrücken eine Filmreihe zum Thema "Behinderung und Sexualität" durch. Da diese beiden Filmreihen auf große Resonanz in der Öffentlichkeit stießen, haben wir uns dazu entschlossen, dieses Jahr noch einmal eine durchzuführen. Der Runde Tisch ist ein Zusammenschluss verschiedener Träger und Einzelpersonen im Saarland. Wir widmen uns vor allem diesem Thema, da uns die Rechte von Menschen mit Behinderung sehr am Herzen liegen und diese auch weiterhin stärken und umsetzten möchten. Hier meinen wir in erster Linie das Recht auf Sexualität, aber auch auf Beziehungen, Liebe, Nähe und Partnerschaft. Liebe, Sexualität und Partnerschaft erscheinen uns ganz normal und selbstverständlich für uns alle in unserem Leben. Für einen Menschen mit Beeinträchtigung gilt dies nicht unbedingt. Er stößt hier oft auf Unverständnis in der Gesellschaft oder gar Aberkennung dieser Grundrechte bzw. Menschenrechte. Um diesem Umstand entgegenzuwirken und die Öffentlichkeit für dieses Thema zu sensibilisieren, möchten wir diese Kinoreihe durchführen.
Runder Tisch: Sexualität und Behinderung im Saarland und Kino achteinhalb
Mitglieder des Runden Tisches: Lebenshilfe St. Wendel gGmbH, Lebenshilfe Saarbrücken e.V., Lebenshilfe Sulzbach-Fischbachtal gGmbH, SOS-Beratungszentrum Kinderschutz, NELE, Phoenix, Frauennotruf Saarland, SIBI e.V., Lebenshilfe Obere Saar e.V., DMSG Saar e.V., Werkstattzentrum für behinderte Menschen der Lebenshilfe gGmbH, Weißer Ring
Schirmherrschaft: Stephan Kolling, Staatssekretär, Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie.