Grußwort der Vorsitzenden des DBSH Landesverband Saar zum "Bundeskongress für Soziale Arbeit to go" an der htw saar
22.09.2021
Sehr geehrte Damen, Herren und Diverse,
liebe Kollegen*Innen,
ich freue mich, dass es gelungen ist, den Bundeskongress Soziale Arbeit (BuKo) – als „to go“ mit dem Thema „Ausbildung“ in Saarbrücken auszurichten. Einen besonderen Dank richte ich an dieser Stelle an die Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes, Fakultät
Sozialwissenschaften für deren Unterstützung und Engagement.
Ausbildung, besonders in der heutigen Zeit, ist eine wichtige Grundlage zum notwendigen Kompetenzerwerb. Gerade die Hochschulen der angewandten Wissenschaften, teils mit dualer Ausrichtung, bilden auch zukünftig eine wichtige Säule im deutschen Bildungssystem.
Als DBSH Landesverband Saar äußerten wir vor einigen Jahren die Bitte, an der saarländischen Hochschule einen Masterstudiengang für Soziale Arbeit einzurichten. Es hat uns sehr gefreut, dass die Hochschule diesen Bedarf auch gesehen hat und einen Master in der Sozialen Arbeit installiert hat. Zur Stärkung und Weiterentwicklung der Sozialen Arbeit als Profession ist eine fundierte akademische Ausbildung – auch auf Master-Niveau – dringend notwendig. Herzlichen Dank an die htw saar zu diesem wichtigen Schritt für die Soziale Arbeit im Saarland.
Langfristig würden wir es auch begrüßen, wenn die Kapazitäten des Masters ausgebaut und dieser vielleicht zusätzlich in der dualen Form angeboten werden könnte. Auch würden wir uns - aus der Erfahrung heraus - einen dualen Studiengang im Bachelor wünschen.
Mit Blick auf die Beschäftigungszahlen, die zukünftig in der Sozialen Arbeit und in der Pädagogik der Kindheit benötigt werden, müssen alternative Ausbildungsformen vorgehalten werden, ohne das Niveau und den Kompetenzerwerb zu senken. Somit sollten Möglichkeiten
geschaffen werden, damit Studierende, die sich z.B. kein Vollzeitstudium leisten können, entsprechende Kompetenzen im Bachelor und im Master erwerben können. Ein dualer Studienzweig sollte daher aus unserer Sicht für die Zukunft angestrebt werden.
Ich gestatte mir an dieser Stelle auf eine weitere Thematik einzugehen, die ich als wegweisend erachte. Die Behindertenrechtskonvention (BRK) und das Bundesteilhabegesetz (BTH) haben uns in die Agenda geschrieben, zukünftig allen Menschen die Soziale Teilhabe zu ermöglichen. Diese Vorgabe, die mittlerweile in verschiedene Gesetzen (so dem neuen Kinder- und Jugendstärkungsgesetz– KJS) Einfluss genommen hat, muss unser Handeln im Kompetenzerwerb zukünftig leiten.
Es zeichnet sich daher aufgrund dieser gesetzlichen Forderung immer stärker ab, dass der Master als Abschluss verstärkt angeboten werden sollte. So könnten die Möglichkeiten geschaffen werden, die notwendigen weiteren speziellen und vertiefenden Kompetenzen - nach einem generalistischen Studium im Bachelor - im Master zu erwerben.
Mit dem Bundeskongress Soziale Arbeit (BuKo to go) zum Thema „Ausbildung“ in Saarbrücken wird ein Forum geschaffen, diese Themen anzusprechen und würdigend einen kritischen Blick auf die aktuelle Situation der Ausbildung – gerade im Hinblick auf den sich ständig verschärfenden Fachkräftemangel - zu richten.
Eine Konsequenz aus diesem sich abzeichnenden Fachkräftemangel kann aus unserer Sicht jedoch nicht sein, den Kompetenzerwerb zu Gunsten schnellerer und kürzerer Ausbildungen im System der Assistenz einzuschränken. Es ist uns bewusst, dass der Fachkräftemangel gerade die öffentlichen, freien und privaten Träger vor enorme Herausforderungen stellt. Die Alternative, aus unserer Sicht, bilden daher die Erweiterung der generalistischen Ausbildung im Bachelor, auch im dualen System, sowie der Aus- und Aufbau als dualer und als Vollzeitstudiengang für Master.
Hier ist die Politik gefordert, dem Fachkräftemangel vehement entgegenzuwirken, indem entsprechende Mittel zum Ausbau der Ausbildungskapazitäten zur Verfügung gestellt werden.
Ich wünsche dem „BuKo to go“ viel Erfolg und dem Bundeskongress Soziale Arbeit in Gänze zahlreiche Impulse und gute Ergebnisse, so dass abschließend wichtige Forderungen gestellt werden können.
(Dr. Claudia Wiotte-Franz)
Landesvorsitzende DBSH Saar LV
Nähere Informationen zum "Bundeskongress für Soziale Arbeit to go" an der htw saar